Die thermische Struktur abtauchender ozeanischer Platten ist auf der Grundlage eines einfachen analytischen Modellansatzes (ohne Einbeziehung des Kreislaufs der globalen Mantelkonvektion) durch eine geschlossene Reihenentwicklung nach den Eigenfunktionen der Wärmeleitungsgleichung
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angebbar (McKenzie [1969, 1970], (Griggs(1972)), die verwendeten Symbole in den
thermischen Gleichungen sind in (Daßler et al.(1996)) erläutert).
Die lithosphärische Platte wird dabei als ein starrer Körper mit fest
vorgegebener Dicke L sowie Länge betrachtet, unter Vernachlässigung von
Veränderungen in der dritten Dimension (Breite unendlich).
Zusätzliche Wärmequellen sind hierbei die adiabatische Erwärmung,
die freiwerdende latente Wärme infolge des Olivin-Spinell Übergangs,
oder auch die Reibungswärme an der Ober- bzw. Unterseite der Platte.
Im Ergebnis folgt die Temperaturverteilung im Innern (ohne
zusätzliche Wärmequellen)
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wobei T0 die Temperatur an der Basis der Lithosphäre ist. Re ist hierbei die sogenannte thermische Reynolds Nummer proportional zur Subduktionsrate vslab sowie der Dicke L der Platte
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Gleichung (53) ist besonders attraktiv für die weitergehende
Modellierung z.B. der mechanischen Eigenschaften, da sie eine einfache
analytische Struktur besitzt und ohne größere Probleme ergänzbar ist
durch die oben angeführte Korrekturterme (siehe (Daßler et al.(1996))).
Basierend auf dieser Temperaturverteilung, ergibt sich für die Platte ein
rheologisches Profil mit einem kalten elastischen Kern, der von thermisch
``aufgeweichter'' Lithospäre umgeben ist. Die Maximaltiefe seismischer
Aktivitäten ist durch den Tiefenbereich gegeben, bis zu dem der kalte
elastische Kern existieren kann, ohne von dem umgebenden Mantel
assimiliert zu werden ((Wortel und Vlaar(1988))). Aus Gleichung (53) folgt
unmittelbar, daß diese Maximaltiefe zmax füer eine gegebene
Isotherme proportional zum sogenannten ``thermischen Parameter''
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der Platte ist, A ist hierbei das Alter der subduzierenden Platte.
Tatsächlich läßt sich aus der Abhängigkeit der größten
Tiefe seismischer Aktivitäten von dem thermischen Parameter die verschiedenen tiefenseismisch aktiven Regionen der Erde in systematischer
Weise zusammenfassen und darstellen ((Kirby(1995); Rubie(1984); Wortel(1982); Wortel(1984))).