1. Antrag auf Gewährung einer Sachbeihilfe
Neuantrag
1.1 Antragsteller
Dr. Michael Riedel
Projektgruppenleiter
Projektgruppe Thermodynamik, Institut für Geowissenschaften,
Universität Potsdam, Telegrafenberg C 7, 14473 Potsdam
Tel.: (0331) 288-2801 Fax: (0331) 288-2818 e-mail: miker@GFZ-Potsdam.DE
Prof. Dr. Rainer Kind
Universitätsprofessor und Projektbereichsleiter
Freie Universität Berlin und
GeoForschungsZentrum Potsdam
Telegrafenberg A 17, 14473 Potsdam
Tel.: (0331) 8877-278 Fax: (0331) 8877-533 e-mail: kind@GFZ-Potsdam.DE
Prof. Shun-ichiro Karato
Universitätsprofessor (full professor)
University of Minnesota, Department of Geology and Geophysics
310 Pillsbury Drive S.E., Minneapolis, MN 55455, U.S.A.
Tel.: (001) 612-624-7553 Fax: (001) 612-625-3819 e-mail: karato@maroon.tc.umn.edu
Dr. Günter Bock
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
GeoForschungsZentrum Potsdam
Telegrafenberg A 17, 14473 Potsdam
Tel.: (0331) 8877-279 Fax: (0331) 8877-533 e-mail: bock@GFZ-Potsdam.DE
1.2 Thema
Änderung in der Rheologie der subduzierenden Nazca Platte als Folge des
Olivin
Spinell Überganges in der ``transition zone'' des Erdmantels
1.3 Kennworte
Kinetik von Phasenumwandlungen, Mikrostruktur, Perkolation, Subduktionszone,
tiefe Erdbeben
1.4 Fachgebiet und Arbeitsrichtung
Geophysik, Rheologie, Mineralogie
1.5 Voraussichtliche Gesamtdauer
Vier Jahre (bewilligt: zunächst 2 Jahre)
1.6 Antragszeitraum
01.10.1996 - 30.09.1998 (bewilligt: 01.08.1997 - 31.07.1999)
1.7 Gewünschter Beginn der Förderung
01.10.1996 (bewilligt: 01.08.1997 )
1.8 Zusammenfassung
Die rheologische Struktur der Nazca Platte wird auf der Grundlage der
experimentell bestimmten Kriechgesetze von Olivin (bzw. Spinell),
dem Hauptbestandteil
ozeanischer Lithosphäre, berechnet, unter Zugrundelegung des geothermischen
Modells subduzierender Platten nach McKenzie (1969).
Mit Hilfe eines zweidimensionalen thermo-kinetischen Modells
wird der Einfluß der Phasenumwandlungskinetik auf die Kriechfestigkeit
des abtauchenden Gesteins bestimmt, mit dem Ziel,
Aussagen über die Entstehungsmechanismen tiefer
Erdbeben in der südamerikanischen Subduktionszone abzuleiten.
Die Analyse teleseismischer Wellen des letzten großen Erdbebens in Bolivien
(9. Juni 1994) haben eine hypothetische Bruchfläche von ca. 50 - 70 km
in NS und ca. 50 km in OW Richtung ergeben. Ob diese Bruchgeometrie durch die
Existenz von metastabilem Olivin im kalten Kern der Nazca Platte
erklärt werden kann, hängt u.a. von dem Ausmaß der Reduzierung der rheologischen
Festigkeit infolge von Korngrößenreduktion und latenter Wärme am
Phasenübergang ab.
Mit Hilfe eines FEM (finite element
modeling) Modells für ein viskoelastisches Zwei-Phasen-System wird diese
Möglichkeit am Beispiel der Nazca Platte überprüft.
2. Stand der Forschung und eigene Vorarbeiten
2.1 Stand der Forschung
2.1.1 Übergangszone des Erdmantels und Hochdruckmineralphasenübergänge
Der ``transition zone'' des Erdmantels zwischen 410 km und 660 km Tiefe
kommt eine zentrale Stellung bei dem
Verständnis der globalen dynamischen Eigenschaften des Erdkörpers zu
(Birch 1952, Ringwood 1975, 1982, 1991).
Als Folge von mehreren strukturellen Phasenübergängen, die die
verschiedenen Mantelminerale in ihre jeweilige Hochdruckmodifikation durchlaufen,
ergeben sich Gradienten in den seismischen Geschwindigkeiten vp und vs,
die zu groß sind,
um durch die Selbstkompression des Gesteins in dieser Region erklärt werden zu können.
Olivin als Hauptbestandteil (
)
der ozeanischen Lithosphäre wandelt sich z.B.
in zwei
Hochdruckphasen,
-Spinell und
-Spinell, bei den entsprechenden Drücken um,
bevor es bei ca. 24 GPa (660 km Tiefe) in die Perovskit-Struktur übergeht.
Der Wechsel in den elastischen Eigenschaften von Olivin zu
-Spinell ist dabei
erheblich, dagegen beim Übergang
- zu
-Spinell unwesentlich (Weidner
1985), so daß die seismische 410 km Diskontinuität zu einem großen Teil durch
diesen Phasenübergang erklärt werden kann.
Der Spinell-Postspinell Übergang bei ca. 660 km Tiefe markiert das untere Ende der
``transition zone''. Da dieser Übergang, im Unterschied zu den o.a. Umwandlungen,
eine endotherme Charakteristik besitzt, setzt er auf Grund der wirkenden Auftriebskraft
(Phasengrenze im Gleichgewicht nach unten durchgebogen im kalten Innern der Platte)
eine Widerstandskraft dem Subduktionsvorgang entgegen (Turcotte & Schubert 1982).
Die möglichen Konsequenzen für die globale Mantelkonvektion lauten:
Entweder die bei 660 km Tiefe wirkende Widerstandskraft dominiert und die Konvektion im
Erdmantel wird durch diese Grenze in zwei ``Kreise'' unterteilt (``layered convection''),
oder das Gegenteil tritt ein und die Konvektion im Erdmantel ist geschlossen
(``whole mantle convection''). Neuere Computersimulationen in sphärischer 3D-Geometrie
(Tackley et al. 1993) zeigen, daß sehr wahrscheinlich beide Vorgänge abwechselnd in
der Historie der Erdentstehung eine Rolle gespielt haben.
Die Hypothese einer ``resistance layer'' bei 660 km Tiefe
wurde frühzeitig unterstützt durch die Analyse von Herdmechanismen
tiefer Erdbeben, die ergab, daß sich subduzierende Platten
unterhalb von 300 km Tiefe in einem kompressivem Streßzustand befinden (Isacks & Molnar
1971), was in Übereinstimmung mit der postulierten Widerstandskraft
steht. Dagegen schlugen Hager und Richards (1989) vor,
daß eine Widerstandskraft an der 660 km Diskontinuität
durch eine deutlich höhere Viskosität im unteren
Erdmantel hervorgerufen wird, ohne daß dafür jedoch bisher der experimentelle
Nachweis
(entsprechend hohe Viskosität der Minerale unter den p,T-Bedingungen des unteren Mantels)
erbracht werden konnte.
Die mit diesem Projekt beabsichtigte Untersuchung von Herdmechanismen tiefer Erdbeben berührt
somit auch einen zentralen Punkt der globalen Geodynamik, die Wechselwirkung der globalen
Konvektionsströme mit der 660 km Grenze zum unteren Erdmantel.
2.1.2 Modelle zum Mechanismus tiefer Erdbeben, Verwerfung durch Anti-Mikrorisse
Im Bereich der Subduktionszonen nimmt die Häufigkeit von Erdbeben von der Oberfläche
bis in etwa 300 km Tiefe zunächst exponentiell ab, dann jedoch wieder zu und erreicht bei
550 bis 600 km ein Maximum, bevor sie erneut abfällt. Im Gegensatz zu den Erdbeben, die
im Bereich bis zu etwa 300 km Tiefe vorkommen und durch Sprödbruch und Reibungsgleiten
verursacht werden, lassen sich die tiefen Erdbeben nicht durch Mechanismen dieser Art
erklären, da unterhalb von 300 km Tiefe das Mantelgestein plastisch deformierbar ist
(Versetzungskriechen bzw. Diffusionskriechen).
Aus diesem Grunde wurde frühzeitig die
Vermutung geäußert, daß tiefer entspringende Erdbeben-Herde mit den im jeweiligen
Tiefenbereich auftretenden Hochdruck-Phasenübergängen der Mantelminerale, vor
allem Olivin, in Zusammenhang stehen (Sung & Burns, 1976). Bei den Temperaturen und
Drücken, die im kalten Kern einer Subduktionszone zu erwarten sind, werden diese
Phasenumwandlungen
kinetisch so stark gehemmt, daß sie unter Umständen bis zu 100 - 200 km unterhalb
der Gleichgewichtstiefe (bei ca. 400 km) noch metastabil auf der geologischen Zeitskala
bestehen bleiben können. Eine solcher metastabiler kalter Plattenkern wäre dann bei
500 - 600 km Tiefe die mögliche Ursache mechanischer Instabilitäten.
Diese sehr frühzeitig geäußerte Hypothese wurde in den darauf folgenden Jahren
wiederholt aufgegriffen und untermauert. Insbesondere schlug Rubie (1984) vor, daß
als Folge der Phasenumwandllung die Korngröße der Spinell-Phase erheblich reduziert
werden könnte, was eine Änderung des Deformationsregimes im Innern abtauchender Platten
und damit eine deutliche Änderung ihres rheologisches Profils zur Folge hätte.
Ebenfalls frühzeitig wurde der Einfluß der freiwerdenden latenten Wärme
diskutiert, die infolge einer autokatalytischen Wirkung in einer Art thermischer
Kettenreaktion die Transformationsprozeß extrem beschleunigen kann (Toksöz et al. 1971,
Hsui & Toksöz 1979).
Eine quantitative Analyse dieser kinetischen Effekte war jedoch lange Zeit
kaum möglich, da verläßliche experimentelle Daten sowohl zu dem Gleichgewicht als auch
zu den kinetischen Parametern am Olivin-Spinell Übergang von (Mg,Fe)2Sio4(Oberflächenenergie, Aktivierungsenergie, etc.)
nicht zur Verfügung standen.
Diese Lücke gelang es erst mit Beginn der 90iger Jahre weitgehend zu schließen.
Zunächst präzisierten kalometrische Messungen in Multianvil-Apparaturen
wichtige Gleichgewichtseigenschaften der Olivin- bzw. Spinell-Modifikation von
(Mg0.89Fe0.11)2SiO4(z. B. Akaogi et al. 1989), dann wurde mit Hilfe von in-situ Diffraktionsexperimenten
unter hohem Druck wichtige kinetische Parameter am Übergang bestimmt (u.a. Rubie et al. 1990).
Darauf aufbauend, wurden erstmals quantitative Modelle zum Einfluß des
Olivin-Spinell Übergangs auf die thermische Struktur abtauchender Platten
möglich (Rubie & Ross 1994, Däßler et al. 1995, Kirby et al. 1995b).
Parallel dazu wurden bei Deformationsexperimenten an der
Analogsubstanz Mg2GeO4 sogenannte Anti-Riß Verwerfungen beim Übergang
in die Spinellphase gefunden, die als möglicher Trigger-Mechanismus für das
Auslösen tiefer Erdbeben im kalten Plattenkern in Frage kommen (Burnley & Green 1989,
Burnley et al. 1991). Weitere aktuelle Arbeiten dazu wurden u.a. von
Morris (1992) und Liu & Yund (1995) veröffentlicht.
2.1.3 Thermische Struktur abtauchender ozeanischer Platten
Die thermische Struktur abtauchender ozeanischer Platten wurde zunächst ohne Einbeziehung
der globalen Mantelkonvektion auf der Grundlage einfacher analytischer Modellansätze
untersucht (McKenzie 1969; Griggs 1972).
Die lithosphärische Platte wird dabei als ein starrer Körper mit fest vorgegebener
Dicke L sowie Länge betrachtet, unter Vernachlässigung von Veränderungen in der
dritten Dimension (Breite unendlich). Für diesen Körper wird dann die Wärmeleitungsgleichung
mit bestimmten Randbedingungen ober- bzw. unterhalb der Platte gelöst. Zusätzliche
Wärmequellen sind hierbei die adiabatische Erwärmung, die freiwerdende latente
Wärme infolge des Olivin-Spinell Übergangs, oder auch die Reibungswärme
an der Ober- bzw. Unterseite der Platte.
Im Ergebnis folgt die Temperaturverteilung im Innern (ohne
zusätzliche Wärmequellen)
wobei T0 die Temperatur an der Basis der Lithosphäre ist. Re ist hierbei die
sogenannte thermische Reynolds Nummer proportional zur Subduktionsrate sowie der
Dicke L der Platte.
Gleichung (1) ist besonders attraktiv für die weitergehende Modellierung z.B.
der mechanischen Eigenschaften, da sie eine einfache analytische Struktur besitzt
und ohne größere Probleme ergänzbar ist durch die oben angeführte Korrekturterme.
Basierend auf dieser Temperaturverteilung, ergibt sich für die Platte ein
rheologisches Profil mit einem kalten elastischen Kern, der von thermisch
``aufgeweichter'' Lithospäre umgeben ist. Die Maximaltiefe seismischer
Aktivitäten ist dann durch den Tiefenbereich gegeben, bis zu dem der kalte elastische
Kern existiert, ohne von dem umgebenden Mantel thermisch assimiliert zu werden
(Wortel & Vlaar 1988). Aus Gleichung (1) folgt unmittelbar, daß diese Maximaltiefe
zmax füer eine gegebene Isotherme proportional zum sogenannten
``thermischen Parameter''
der Platte ist, A ist hierbei das Alter der subduzierenden Platte.
Tatsächlich läßt sich aus der Abhängigkeit der größten
Tiefe seismischer Aktivitäten von dem thermischen Parameter die verschiedenen tiefenseismisch aktiven Regionen der Erde in systematischer Weise
zusammenfassen und darstellen (Wortel 1982, Rubie 1984, Kirby 1995).
Kürzlich wurde auf der Grundlage des modifizierten Temperaturprofils,
Gl. (1), mit Hilfe einer numerischen Lösung der kinetischen Tranformationsgleichungen
gezeigt, daß
diese systematische Abhängigkeit für Erdbeben unterhalb 400 km Tiefe
mit der Lage und Ausdehnung des Metastabilitätsgebiets von Olivin
im kalten Plattenkern korreliert (Riedel & Karato 1995, 1996), vgl. Abbildung 1.
Dies ist ein weiterer Hinweis auf
den möglichen Zusammenhang zwischen dem Entstehen tiefer Erdbeben und
der metastabilen Existenz von Olivin in kalten Kernen subduzierender Platten.
Abb. 1: Abhängigkeit der größten Tiefe seismischer Aktivitäten vom thermischen Parameter für die verschiedenen tiefenseismisch aktiven Regionen der Erde (nach Kirby 1995). Gestrichelt eingezeichnet sind Beginn und Ende des Bereiches der Olivin-Spinell Umwandlung im kalten Plattenkern (Riedel & Karato 1995).
2.1.4 Kinetik struktureller Phasenübergänge, Rheologie in der Übergangszone
Die Umwandlung von Olivin in - bzw.
-Spinell ist vom
rekonstruktivem Typ und daher mit einer Änderung von spezifischem Volumen
und Entropie verbunden (Phasenübergang 1. Art). Durch eine Reihe von
detaillierten Untersuchungen der bei dem Übergang auftretenden
Mikrostrukturen konnte nachgewiesen werden, daß unter
den Bedingungen geringer äußerer Streßgradienten (d.h. unter den
Bedingungen des Erdmantels) die Kinetik des
Überganges vom Keimbildungs-Wachstums-Typ ist (Brearley et al. 1992, Brearley &
Rubie 1994,
Fujino & Irifune 1992). Die Spinellphase entsteht dabei bevorzugt als Ergebnis
heterogener Keimbildung entlang den
Korngrenzen der Olivin-Mutterphase, und wächst dann von dort aus in das Innere
der Olivinkörner hinein.
Die Modellierung von Keimbildungs-Wachstums-Prozessen erfolgt in der Regel auf der
Grundlage der klassischen Theorie nach Johnson, Mehl und Avrami (1939-1941) bei
Prozessen unter (nahezu) konstanten p,T-Bedingungen, und bei räumlicher
Homogenität in der Keimbildung (vgl. Übersicht dazu in Christian 1965).
Eine Verallgemeinerung auf heterogene
Keimbildung an bevorzugten Korngrenzen der Mutterphase wurde erstmalig im Sinne
eine mean-field Theorie von Cahn (1956) entwickelt. Daran anknüpfend,
haben Riedel & Karato (1994) mit Hilfe von Computersimulationen die
mikrostrukturellen Eigenschaften der Produktphase bei Korngrenzen-Keimbildung,
in Abhängigkeit von einer dabei möglichen Korngrößenreduktion,
untersucht.
Zeitlich veränderliche p,T-Bedingungen bei der
Modellierung heterogener Keimbildungs-Wachstums-Prozesse haben erstmals
Rubie & Ross (1994) berücksichtigt, auf der Grundlage einer Modifizierung
der kinetischen Gleichung von Cahn (1956). Alternativ dazu entwickelten Riedel &
Karato (1996) ein numerisches Verfahren zur Lösung der Cahn-Gleichung,
welches deutlich den numerischen Aufwand bei der Modellierung
verringert und somit die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen verfügbarer
Rechenzeit kinetische Modelle für eine abtauchende lithospärische Platte
als Ganzes (2D Modell) zu lösen.
Die rheologischen Eigenschaften der Mantelminerale in der Übergangszone sind
abhängig von ihrer Kristallstruktur, der Temperatur, und auch - im
Bereich des Diffusionskriechens - von ihrer Korngröße.
Die subduzierende ozeanische Lithospäre besteht dabei,
gemäß dem Pyrolitmodell von Ringwood (1982, 1991),
unterhalb von 200 km Tiefe hauptsächlich aus Olivin (
60 %) sowie aus
Pyroxen und Granat in der Stöchiometrie MSiO3 - Al2O3,
mit M = Mg,Fe,Ca (
40 %). Ab 300 km Tiefe beginnt sich
Pyroxen zunehmend in der Granatphase zu lösen, so daß bei einer
Tiefe von ungefähr 460 km nur noch Granat neben Olivin vorhanden ist.
Ausgehend davon, daß die Rheologie
in diesem Tiefenbereich durch die rheologisch ``schwächere'' Phase, d.h. Olivin,
bestimmt wird, haben Goetze & Evans (1979) die Kriechfestigkeit
abtauchender ozeanischer Lithosphäre auf der Grundlage experimenteller
Ergebnisse zum Dislokationskriechen bzw. Peierls-stress limitiertem Kriechen
in Olivin bestimmt.
Durch die verschieden einsetzenden Hochdruck-Phasenübergänge, insbesondere
durch den Olivin-Spinell Übergang, wird die rheologische Struktur der Platte
erheblich kompliziert. Dabei ist wahrscheinlich, daß große Teile der
Deformationsenergie in lokalen Scherzonen akkumuliert sind. Solche lokalen
Scherzonen können entweder bereits in der Struktur der Platte pre-existent sein
(Silver et al. 1995) oder erst durch den Übergang initiiert werden. Gerade die
Ergebnisse zur Bildung von Antiriß-Verwerfungen (Burnley et al. 1991) legen
eine solche Möglichkeit nahe. Der Olivin-Spinell Übergang kann somit als
ein Triggermechanismus zum Freisetzen akkumulierter mechanischer Energie wirken.
Wie kürzlich gezeigt wurde, erfahren abtauchende Platten (v
10 cm/yr) beim Übergang
im Innern, als Folge der Korngrößenreduktion und der freiwerdenden latenten
Wärme, eine lokale Schwächung ihrer Kriechfestigkeit (Riedel & Karato 1995, 1996).
Im Ergebnis des Wechselspiels der Einflußgrößen
Temperatur, Korngröße und Kristallstruktur (Olivin- bzw. Spinell-Kriechen)
entsteht dabei bei schnell
abtauchenden Platten ein kompliziertes rheologisches Profil im Innern,
siehe Abbildung 2.
Abb. 2: Rheologische Struktur abtauchender lithospärischer
Platten auf der Grundlage der Kriechgesetze für Olivin bzw. Spinell (Riedel
& Karato 1995, 1996):
(a) vslab = 4 cm/yr (b) vslab = 10 cm/yr.
Eingezeichnet sind außerdem jeweils
die Gleichgewichtslinien zwischen Olivin und Spinell
(oberste weiße Linie) sowie der Tiefenbereich, in dem sich Olivin in Spinell
umwandelt (mittlere und untere weiße Linie, in (a) praktisch
zusammenfallend).
Schraffierte Teile der Platte (mit rechtwinkliger Geometrie) besitzen eine
Kriechfestigkeit größer als 32 MPa. Im Fall (b) bildet sich mit dem
Übergang eine lokale
Schwächezone im kalten Innern der Platte, die sehr wahrscheinlich, als
Folge des Volumensprunges, einen geringeren Druck als der umgebende Mantel
aufweist.
2.1.5 Spannungsverteilung in subduzierenden Platten unter Einbeziehung
des Olivin-
Spinell Übergangs
Goto et al. (1983, 1985, 1987) entwickelten ein zweidimensionales FE (finite
element) Modell zur Untersuchung der Spannungsverteilung in subduzierenden
Platten unter Einbeziehung der Kinetik des Olivin-Spinell Übergangs.
Im Ergebnis folgten Spannungsverteilungen,
die durch ein Doppel-Maximum quer
zur Subduktionsrichtung (Ober- bzw. Unterseite der Platte) bzw. durch ein
allmähliches Anwachsen der Spannungen in Längsrichtung, bis zu einem
Spannungsmaximum an der unteren Spitze, gekennzeichnet sind,
siehe Abbildung 3.
Obwohl auch heute noch von deutlichem methodischen Interesse (vgl. z.B.
Kirby et al. 1991, Lay 1994),
sind diese Arbeiten jedoch aus folgenden Gründen sehr beschränkt in
ihrem Aussagewert:
Abb. 3: FE Modell von Goto et al. (1985, 1987) zur Berechnung der Spannungsverteilung (oberes Bild). ``T'' und ``V'' markieren die Eintrittslinie der Platte (trench) bzw. die Position des andesitischen Vulkanismus. Erhaltene Ergebnisse für das thermische bzw. Spannungsprofil der Platte (untere Abbildung). Die maximale Differenzspannung parallel bzw. quer zur Platte ist zusätzlich eingezeichnet (nach Kirby et al. 1991).
Die subduzierende Lithospäre unterscheidet sich sowohl chemisch als
auch thermisch vom umgebenden Mantel. Als Folge davon zeigen seismische
Signale aus Subduktionsgebieten charakteristische Unterschiede in Amplitude
und Laufzeitverhalten. In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, daß z. B.
generell die Geschwindigkeiten um 3-5 % höher sind als im umgebenden Mantel
(Creager & Jordan 1986, Anderson 1987, Bock et al. 1991).
Eine logische Erweiterung der Untersuchungen von Differenzeigenschaften
seismischer Signale von Einzelereignissen ist die Zusammenfassung von
Daten vieler Einzelereignisse zu einem Gesamtbild, um die Geschwindigkeitsstruktur
in der Umgebung der jeweiligen seismischen Quellen räumlich darzustellen
(Nolet 1987, Hirahara 1993). Es existieren viele unterschiedliche
Möglichkeiten zur Parametrisierung dieser Geschwindigkeitsmodelle, von
relativ einfachen Blockmodellen mit minimalen Annahmen über die
vorhandenen Heterogenitäten bis hin zu sehr detaillierten Modellen
auf der Basis vorhandener a priori Informationen über die Plattenstruktur.
Dagegen haben tomographische Modelle zur globalen Mantelstruktur
in der Regel eine zu geringe Auflösung, um Details aus Subduktionszonen
zeigen zu können. Sie sind jedoch von Bedeutung für die Einbettung der
Beobachtungsergebnisse in die Mantelumgebung (z. B. Korrektur der Laufzeiten
durch umgebendes Mantelmaterial, Hager & Clayton 1989). Sie können
weiterhin nützliche Informationen liefern über thermische Anomalien
unterhalb von Subduktionsgebieten, z. B. zeigen globale Wellenform-Studien
der Scherwellengeschwindigkeit im unteren Mantel großskalige Regionen von
Material mit hohem vs unterhalb von Subduktionsgebieten, die als
Weiterführung von kaltem subduzierenden Material in den unteren Mantel
interpretiert wurden (Dziewonski & Woodhouse 1987, Su et al. 1994).
In letzter Zeit wurden zunehmend detaillierte hochauflösende tomographische
Studien einzelner Subduktionsgebiete veröffentlicht.
Typische Probleme sind dabei verbunden mit der Unsicherheit über die
chemische und thermische Struktur im unteren Mantel,
mit lokalen Effekten aus der Umgebung der seismischen Empfänger sowie mit einem
vertikalen Verschmierungseffekt infolge der begrenzten Überdeckung
durch die seismischen Wellen, die Bereiche unterhalb der tiefsten seismischen
Quellen durchqueren (Zhou 1988, Spakman et al. 1989).
In den meisten Fällen werden dabei iterativ die linearen Korrekturen erster
Ordnung zu einem homogenen Referenzmodell (PREM) bestimmt, erst kürzlich
wurden Arbeiten unter Ausnutzung nichtlinearer Inversionstechniken mittels
dreidimensionaler Strahldurchrechnung publiziert. Weitere Verbesserungen der
räumlichen Auflösung wurden auch durch die zusätzliche Einbeziehung von
Reflektionssignalen der Oberfläche (pP, PP) erreicht, die die Überdeckung
der Herdkugel verbessert und Fehler in der Quellentiefe verringert
(van der Hilst & Engdahl 1991, 1992, van der Hilst et al. 1991,
van der Hilst 1995).
Die Beobachtungsergebnisse bestätigen dabei in groben Zügen die Ergebnisse aus den
numerischen Modellrechnungen, nämlich daß das Durchdringen der 660 km
Diskontinuität durch subduzierende lithosphärische Platten möglich und
von regionalen Besonderheiten abhängig ist.
2.1.7 Teleseismische Bestimmung von Bruchflächen bei tiefen Erdbeben
Die seismischen Signal von Tiefherdbeben weisen häufig auf komplizierte Herdvorgänge hin (Brüstle & Müller 1987). Insbesondere mit qualitativ hochwertigen Daten von modernen Breitbandstationen lassen sich Direktivitätseffekte und Mehrfachbrüche oft eindeutig nachweisen. Beispiele hierfür finden sich in der Augustausgabe 1995 von Geophysical Research Letters, die dem tiefen Bolivienbeben vom 9. Juni 1994 gewidmet ist. So erfolgte bei diesem Beben (Mw = 8.2) der Bruch in etwa 650 km Tiefe entlang einer subhorizontalen, etwa 2500 km2großen Fläche (Estabrook & Bock 1995), wobei sich der ``Bruch'' mit einer sehr niedrigen Geschwindigkeit von 1-2 km/s ausbreitete. Die Bezeichnung ``Bruch'' weist hierbei nicht auf einen Scherbruch hin, wie er als Mechanismus für flache Erdbeben auftritt, sondern beschreibt allgemein eine Instabilität, die zu einem Tiefherdbeben führt, ohne weitere Angaben über den Mechanismus zu machen. Bemerkenswert am Bolivienbeben und anderen Tiefherdbeben ist, daß die Barriere der 660-km Diskontinuität nicht durchbrochen werden konnte. Dies weist darauf hin, daß die genaue Kenntnis der Natur der 660-km Diskontinuität neben anderen Parametern Voraussetzung für ein besseres Verständnis des Mechanismus von Tiefherdbeben ist.
Viele Tiefherdbeben können wie flache Erdbeben durch einen
Scherdislokationsvorgang ausreichend beschrieben werden.
Trotz vielfältiger Bemühungen ist es bis jetzt nicht gelungen,
bei tiefen Erdbeben isotrope Anteile, die als
Folge von Volumenänderungen im Zusammenhang mit Phasenübergängen
auftreten könnten, eindeutig nachzuweisen (Kawakatsu 1991,
Kikuchi & Kanamori 1994, Hara et al. 1995).
Hingegen wurden
bei vielen Tiefherdbeben signifikante deviatorische Anteile beobachtet, die
durch einen kompensierten Vektordipol (``compensated linear
vector dipole, CLVD'') beschrieben werden können
(Frohlich 1990, Kuge & Kawakatsu 1993). CLVD Komponenten im
Momententensor können durch Überlagerung multipler Ereignisse,
von denen jedes Einzelereignis aus einem reinen Scherbruch besteht,
vorgetäuscht werden (Kuge & Kawakatsu 1993). Gerade im Zusammenhang
mit der Anti-Riß Verwerfungstheorie
haben einige Autoren vorgeschlagen (z.B. Houston 1993), daß sich
starke Tiefherdbeben aus multiplen Herdflächen zusammensetzen
und somit die CLVD Komponenten im Momententensor erzeugen,
da die Zone, in der metastabiler
Olivin existieren kann und auf die sich die seismische Aktivität
beschränken soll, zu eng begrenzt sei, um starke Ereignisse
mit einer einzelnen Herdfläche zuzulassen. Diese Vorstellung ist
aber gerade durch die beiden starken Tiefherdbeben vom 9. März 1994
in Fiji und vom 9. Juni 1994 in Bolivien nicht bestätigt worden.
Die Herdlösungen beider Ereignisse, die von der Harvard-Gruppe
veröffentlicht wurden, weisen keine signifikanten CLVD Komponenten
auf. Beide Beben setzten sich aus mehreren Unterereignissen
zusammen, die sich entlang einer vertikalen (Fiji) und subhorizontalen
(Bolivien) Fläche anordneten (Goes & Ritsema 1995).
Tiefherdbeben scheinen eine Vielzahl unterschiedlicher Eigenschaften
aufzuweisen, die sich mit einem einzigen Mechanismus zu
ihrer Erklärung nur schwer vereinbaren lassen (Wiens & McGuire 1995).
2.1.8 Seismizität und Struktur der subduzierten Nazca Platte
Die südamerikanische Subduktionszone ist eines der ältesten und am meisten
ausgedehnten Gebiete der Erde mit einem kontinuierlichen Subduktionsprozeß.
Sie produziert damit einen großen Teil der globalen seismischen Aktivitäten,
und sie besitzt ebenfalls eine ausgeprägte Bilanz tiefenseismischer
Ereignisse. Besonders hervorzuheben ist dabei das bisher stärkste
registrierte Tiefbeben
überhaupt (Mw = 8.2) in ca. 640 km Tiefe am 9. Juni 1994.
Die Seismizität und Struktur der subduzierten Nazca Platte wurde
im Bereich bis zu 300 km Tiefe umfassend von Cahill & Isacks (1992) untersucht.
Sie besteht aus vier Segmenten, die mit jeweils unterschiedlichem Winkel und
mit verschiedener Geschwindigkeit unter die südamerikanische Platte
abtauchen. Mit der Änderung von Subduktionswinkel und -geschwindigkeit
sind Änderungen von Topologie und seismischer Aktivität verbunden:
Regionen mit flachem Winkel (10- 15
S, 28
- 33
S)
zeigen breite Plateaubildung und praktisch
keinen aktiven Vulkanismus, während Regionen mit steilem Subduktionswinkel
(15
- 28
S, 33
- 36
S)
durch rezentem Vulkanismus und seismischen Aktivitäten bis zu 300 km Tiefe
charakterisiert sind.
Die genaue Topographie und Geometrie der Subduktionszone
im Zusammenhang mit der orogenen Gebirgsbildung der Anden wurde
aus geodynamischer Sicht von
Gephart (1994) untersucht. Insbesondere besitzt die Kontaktlinie zwischen
der Nazca Platte und der südamerikanischen Platte in den Bereichen der
Subduktion mit flachem Winkel eine konvexe Krümmung in Richtung Pazifik,
im Ergebnis der westlichen Drift sowie Rotation der südamerikanischen Platte
um einen auf der Norhalbkugel gelegenen Drehpunkt. In den Gebieten
nördlich von 15
S und südlich von
28
S ändert sich der Subduktionswinkel nach Durchlaufen der
Plateauphase in östlicher Richtung, und wird zunehmend steiler
unterhalb der östlichen Vorläufer der Anden.
Als Besonderheit besitzt die südamerikanische Subduktionszone infolge ihrer
speziellen Topographie nahezu keine seismischen Aktivitäten im Bereich
zwischen 300 km und 550 km Tiefe, vergleiche Abbildung 4.
Das Fehlen jeglicher seismischer Aktivitäten im mittleren Tiefenbereich
wurde von Wortel (1984) als Hinweis für die Unterbrechung bzw. Abtrennung
von Teilen der subduzierenden Nazca Platte interpretiert (``slab detachment'').
Hierfür spricht auch, daß im aseismischen Bereich der Nazca-Platte
zwischen etwa 300 und 550 km Tiefe die P- und S-Wellengeschwindigkeiten
normale Werte aufzuweisen scheinen (Bock et al. 1995).
Abb. 4: Erdbebenverteilung im Bereich der subduzierenden Nazca Platte (Kirby et al. 1995a): o: Ereignisse von 1964-94. x: Beben von 1915-63. Die Tiefenlinien der Wadati-Benioff-Zone sind in km angegeben, die Stereogramme zeigen die jeweiligen Charakteristika der Beben. In der Mitte: Das Bolivienbeben vom 9. Juni 1994.
Abb. 5: Qualitatives Modell (Kirby et al. 1995a) für die Tiefbeben der Nazca Platte. (a) Zusammengesetzte Platte (Verdickung im Bereich der ``transition zone'') mit einem kaltem Kern, der metastabiles Olivin enthält und als Quelle tiefer Erdbeben fungiert. (b) Analog zu (a), aber mit zusätzlich Verdickung im Bereich der ``transition zone'' infolge der Auftriebskraft durch die 660 km Phasengrenze.
2.2 Eigene Vorarbeiten
2.2.1 Thermodynamische Modellierung und Kinetik von Phasenübergängen
M. Riedel, R. Däßler
``Pressure-induced nucleation and growth processes in the diamond anvil cell'',
J. Crystal Growth 106, 695-704, 1990.
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Wortel, M. J. R. & Vlaar, N. J., 1988. Subduction zone seismicity and the thermo-mechanical evolution of downgoing lithosphere, Pageoph, 128, 625-659.
Zhou, H.-W., 1988.
How well can we resolve the deep seismic slab with seismic tomography ?
Geophys. Res. Lett., 15, 1425-1428.
3.1 Ziele
Zielstellung ist die Untersuchung des Einflusses des Olivin
Spinell
Übergangs auf die Rheologie der Nazca Platte zwischen 400 und 660 km Tiefe.
Auf der Grundlage der in der Literatur bekannten Kriechgesetze wird mit Hilfe
kinetischer Gleichungen für Keimbildung und Wachstum der Spinellphase
der Einfluß der Transformationskinetik auf die
Kriechfestigkeit der Nazca Platte modelliert. Im Bereich um 600 km Tiefe wird
mit Hilfe eines FEM (finite element model) Modells ein viskoelastisches
2-Phasen-System zur Klärung des Entstehensmechanismus tiefer Erdbeben
untersucht. Die Modellergebnisse werden mit den Resultaten seismischer
Beobachtungen aus der betreffenden Region verglichen.
Das Projekt soll insbesondere zur Klärung folgender Probleme beitragen:
3.2 Arbeitsprogramm
3.2.1 Entwicklung und Phasen des Projekts
Aufbauend auf den bisherigen Arbeiten zur thermo-mechanischen Struktur von subduzierenden Platten unter Berücksichtigung der Kinetik des Olivin-Spinell Übergangs (separate thermo-kinetische Modellierung, Berechnung der Spinellkorngröße in Abhängigkeit von Druck und Temperatur, daraus resultierend die Bestimmung der Kriechfestigkeit der Platte im 2D Modell), wird das thermodynamische Modell in folgenden Phasen weiterentwickelt:
Die thermo-mechanische Struktur der Nazca Platte (Temperaturverteilung, Kriechfestigkeit bzw. Deformationsrate) wird unterhalb von 400 km Tiefe auf der Grundlage des o.a. thermodynamischen Modells an verschiedenen Bereichen der Kollisionszone (Mendana, Easter, Challenger und Chile) bestimmt (2D Querschnitte):
Abb. 6: Ozeanbodenalter in Millionen Jahre und große Fracture-Zonen (F.Z.) der Nazca Platte (nach Marquart, 1995).
Die Erweiterung des Modells um die selbstkonsistente Berücksichtigung des
Druckabfalls im Innern schnell abtauchender Platten infolge des
Dichtesprungs beim Olivin-Spinell Übergang wird begonnen.
Sie sollte zunächst näherungsweise (d.h. auf der Basis von
gewöhnlichen Differentialgleichungen für die Umwandlungskinetik)
erfolgen.
Bei rigiden äußeren Materialeigenschaften
(Kriechrate ober- bzw.
unterhalb des ``weichen'' Kerns relativ zum Kern auf der geologischen
Zeitskala vernachlässigbar) wäre der maximal mögliche Druckabfall
im Innern (Manteldruck * Olivinanteil * Dichtesprung) bei 600 km Tiefe
in größenordnungsmäßiger Übereinstimmung mit bisher bekannten Ergebnissen von Hochdruckexperimenten (Ohtani, 1995). Dieser Wert ist extrem hoch und natürlich unrealistisch für die tatsächliche Rheologie der Platte. Er übersteigt die Kriechfestigkeit der Platte in dieser Tiefe um ein Vielfaches.
Mit Hilfe einfacher empirischer Ansätze wird daher zunächst das Kriechverhalten der oberen bzw. unteren Umgebung der Schwächezone im Innern berücksichtigt, um somit eine realistische Abschätzung des tatsächlich zu erwartenden Druckabfalls zu erhalten.
Hinsichtlich der seismologischen Arbeiten werden aus den
vorhandenen Archiven von Breitbandstationen (GEOFON, IRIS, Orfeus)
Registrierungen von starken Tiefherdbeben (Magnitude
6)
ausgesucht.
Hierfür kommen hauptsächlich Ereignisse ab 1990 in Frage,
für die eine ausreichende Zahl von Breitbandstationen zur Verfügung
stehen. Es kann größenordnungsmäßig mit etwa 20 bis 30 Tiefherdbeben
gerechnet werden, die für die Untersuchung geeignet sind.
Das Bolivienbeben
vom 9.6.1994 wird nicht in die Untersuchung einbezogen, da es bereits
anderweitig ausreichend untersucht wurde, u.a. auch von einem der
Mitantragssteller (Estabrook & Bock, 1995).
Schwerpunkt der
Untersuchungen ist Südamerika, da dort auch Daten von
temporären lokalen Netzwerken verwendet werden können, die im Rahmen des
SFB 267 ``Deformationsprozesse in den Anden'' von der FU Berlin betrieben
werden.
Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen, wird ein FEM Programm (finite elemente modeling) für den Bereich der ``transition zone'' zwischen 450 km und 650 km Tiefe entwickelt, das die tatsächliche Wechselwirkung zwischen thermischer und mechanischer Kräfte in der Platte beschreibt. Es beinhaltet im Wesentlichen ein zu entwickelndes selbstkonsistentes thermo-mechanisches Modell für ein viskoelastisches 2-Phasen-System. Die zugrunde liegenden partiellen Differentialgleichungen werden dazu mit Hilfe des kommerziellen FEM Paketes ``MARC'', oder auch mittels selbstentwickelter Software (in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Nichtlineare Dynamik der Universität Potsdam), gelöst.
Basierend auf den Ergebnissen der FEM Rechnungen, soll versucht werden, mit Hilfe von geeigneter Visualisierungssoftware die thermo-mechanische Struktur der Nazca Platte zwischen 400 km und 660 km Tiefe in 3 Dimensionen darzustellen. Die Srukturen der Bruchfläche des Bolivienbebens vom 9. Juni 1994 bzw. weiterer Tiefbeben im Raum der Nazca Platte werden mit den erhaltenen Aussagen des thermo-mechanischen Modells verglichen.
Bezüglich der seismischen Modellierung wird geprüft, welche der verfügbaren Daten Aussagen über Herdmechanismen oder Ausdehnung bzw. Lokalisierung der Herde von Tiefbeben zulassen. Im Einzelnen sind dabei u.a. folgende Aufgaben zu lösen:
Es wird erwartet, daß die Auswahl der Ereignisse in den ersten 3 Monaten der Förderungsperiode erfolgen wird. Restitution der Bodenbewegung und die Laufzeitanalyse wird im ersten Jahr abgeschlossen werden. Gegen Ende des ersten Jahres wird damit begonnen, die Laufzeitmodelle mit theoretischen Seismogrammen zu überprüfen und zu verbessern. Dieser Teil des Arbeitsplans wird im zweiten Jahr der Förderungsperiode Schwerpunkt der Untersuchung sein.
Je nach den Ergebnissen der vorhergehenden Phasen wird die Arbeit fortgesetzt:
Weitere ausgewählte Regionen mit besonders markanter tiefenseismischer
Aktivität werden detaillierter untersucht. Dazu gehört die
Überprüfung der in das thermodynamische Modell eingehenden
Parameter (Alter bzw. Dicke der Platte, Subduktionsrate,
äußere Geometrie, Temperatur an der Lithosphärenbasis, ..)
ebenso wie der Vergleich mit den Ergebnissen aus der aktuellen Literatur zur
seismischen Tomographie.
Die Herdparameter von Beben aus unterschiedlichen Herdgebieten werden
auf Gemeinsamkeiten überprüft und eventuell vorhandene Unterschiede
herausgearbeitet. Die Ergebnisse werden mit den
Modellrechnungen verglichen.
Es wird mit vergleichenden Untersuchungen zu verschiedenen Subduktionsgebieten
(Südamerika, Tonga-Fiji, Izu-Bonin, etc.) begonnen.
Es wird geprüft, ob sich Aussagen zum Entstehungsmechanismus tiefer
Erdbeben verallgemeinern lassen.
Vergleichende Untersuchungen zu verschiedenen Subduktionsgebieten
(Südamerika, Tonga-Fiji, Izu-Bonin, etc.) werden fortgesetzt und ausgebaut.
Es werden außerdem Ansätze zur Einbeziehung globaler geodynamischer Prozesse
(Mantelkonvektion) in das Modell, z.B. für die Bestimmung von Variationen in
der Subduktionsrate oder auch der Plattengeometrie (Plattendicke),
überprüft.
Die Einbeziehung verschiedener physikalischer Auslösemechanismen tiefer
Erdbeben (tranformational faulting, adiabatic shear instability, etc. im
kalten Plattenkern) wird detaillierter untersucht. Ebenfalls werden (bis dahin
zu erwartende) neuere experimentelle Ergebnisse zum Kriechmechanismus von
Spinell unter ``transition zone'' - Bedingungen (NSF-Projekt EAR-9505451,
08/95 - 07/98, Prof. Karato) bei der Modellierung berücksichtigt.
5.1 Zusammensetzung der Arbeitsgruppe
5.2 Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern
Dr. Rolf Däßler, Institut für Geowissenschaften, Universität Potsdam
FEM Rechnungen, Visualisierung
Prof. Jürgen Kurths, Max-Planck AG Nichtlineare Dynamik,
Universität Potsdam
Nichtlineare Dynamik, numerische Methoden
Prof. Manfred Strecker, Institut für Geowissenschaften,
Universität Potsdam
Neotektonik, rezentes Spannungsfeld in den Anden, regionaler Bezug
5.3 Auslandsbezug
Teilaspekte der hier geplanten Untersuchungen stehen
in Zusammenhang zu dem laufenden Forschungsprojekt
``Plastic Deformation of Deep Mantle Minerals'', das für den Zeitraum von
01.06.95-01.06.98 von der National Science Foundation (USA) bewilligt wurde
(Antragsteller S. Karato, D. Rubie und M. Riedel, siehe Anlage).
5.4 Apparative Ausstattung
Projektgruppe Thermodynamik (Universität Potsdam):
Silicon Graphics Workstationen, heterogenes UNIX-Netz mit Windows-PC und
Macintosh Computern, Visualisierungssoftware unter Windows, FEM software MARC
Projektbereich 2.4 ``Seismologie/Tomographie'' (GeoForschungsZentrum
Potsdam):
GEOFON-Netz und -Datenarchiv, Auswertungssoftware ``Seismic Handler'' und
EMSC Software zur Bestimmung von Herdparametern,
Tape-Robotersystem (Metrum) zum Speichern von Daten, UNIX Workstationen mit
ausreichend Plattenkapazität,
Rechenkapazität am Supercomputer (CONVEX) des GFZ.
5.5 Laufende Mittel für Sachausgaben
Die anfallenden Kosten für Büro- und Schreibmaterial, für Kopien und
Rechnerverbrauchsmaterialien werden aus den Haushalten der
beteiligten Institutionen getragen.
6.1 Zusammenhang mit anderen Projekten
6.2 Einreichung an anderer Stelle
Ein Antrag auf Finanzierung dieses Vorhabens wurde bei keiner anderen Stelle
eingereicht. Wenn wir einen solchen Antrag stellen, werden wir die
Deutsche Forschungsgemeinschaft unverzüglich benachrichtigen.
Potsdam, den 22. Februar 1996
Dr. Michael Riedel Prof. Rainer Kind Prof. Shun Karato Dr. Günter Bock